Die Wahrheit über Swingerclubs, die dir sonst niemand erzählt
Letzten Samstag war ich mit meinem Freund auf einer Swingerclub-Party, auf die wir uns lange gefreut hatten. Seit langem mal wieder war es ein Partymotto, bei dem Masken getragen wurden. Außerdem hatten sich einige befreundete Paare und Singlemänner angekündigt. Die Aussicht auf ein Wiedersehen war mit heißen Fantasien verbunden. Eigentlich ein Garant für einen schönen, geilen Abend. Wenn nicht auch im Swingerclub manchmal das wahre Leben dazwischen kommt.
Schon Tage vorher überlegte ich, was ich anziehen könnte. Bestellte mir sogar eine neue Maske, obwohl ich bereits mehrere besitze. Ich schrieb begeistert darüber auf meinem Instagram-Account und schwärmte von der Vorfreude auf diesen Swingerclub Abend.
Swingerclub und Wirklichkeit – Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt
Aber als der Samstag endlich kam, verließ mich über den Nachmittag immer mehr die Lust. Es war ein kaltes Winterwochenende und daheim grad ganz gemütlich. Und diese neue Serie, die wir auf Netflix gerade angefangen hatten… Jetzt nochmal raus und unter Leute?
Fast hätte ich meinen Freund alleine losgeschickt. Er freute sich so auf das Wiedersehen mit unseren weiblichen Clubbekanntschaften. Aber die Erfahrung hat mich gelehrt: Wenn ich ohne große Lust und somit ohne Erwartungen in den Swingerclub gehe, sind das oft die besten Abende. Also raffte ich mich auf, meine Swingerklamotten zusammen und wir fuhren los.
Im Swingerclub angekommen, nahm das Elend seinen Lauf
Im Club angekommen fing das Elend schon an, als ich die Umkleide verließ. Die Maske war eigentlich bequem zu tragen. Aber sie drückte mir so unglücklich auf die Augenlider, dass ich den Boden vor mir nur verschwommen wahrnahm. Super Sache auf 13-Zentimeter-Highheels (not)! Auf den 18 Metern zwischen Umkleide und Bar sank meine Laune mit jedem Schritt tiefer.
Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht das Beste aus der Situation machen würde. Also schob ich mir die Maske kurzerhand wie einen Haarreif in die Stirn (so fielen mir wenigstens keine nervigen Haarsträhnen mehr ins Gesicht). Nur mit der Maskierung war es damit eben vorbei und zwischen all den Frauen mit ihren fantasievollen, federbesetzten und spitzenverzierten Masken kam ich mir ein bißchen revoluzzermäßig vor.
Wegen Überfüllung vorübergehend geschlossen
Nach einem kleinen Gin Tonic und ein paar Happen vom Buffet (die mir dieses Mal überhaupt nicht schmeckten, wie könnte es anders sein) starteten wir eine Runde durch die verschiedenen Swinger-Räume. Immerhin jetzt mit voller Sicht ohne die blöde Maske. Was ich zu sehen bekam hätte ich mir allerdings lieber erspart.
Bei dieser Swingerparty war ausdrücklich ein Herren-Überschuss gewünscht (es kamen also 1-x Soloherren auf ein Paar). Der Veranstalter hatte es aber offensichtlich gut mit seiner Kasse gemeint. Der Flur zu den Spielwiesen glich schon so früh am Abend einer Autobahn im Berufsverkehr, denn in den Räumen ging es bereits zur Sache. In den Türen stapelten sich die Männer, die auch auf einen Einsatz hofften. Nicht alle davon waren adrett anzuschauen.
Die Räume selbst waren überfüllt und ich ging gar nicht durch bis zum Ende des Flurs. Denn seit sehr sehr langer Zeit kam ich mir einfach nur wie Frischfleisch vor. In diesem Moment war ich sehr froh darum, meinen Freund an der Hand zu halten. Ich vermied direkten Augenkontakt mit manchen vorbeilaufenden Männern, um ja keine aufmunternden Signale auszusenden.
So kann es AUCH sein im Swingerclub: Die olfaktorische Vorhölle
Wir traten erstmal den Rückzug an, wippten ein bisschen über die Tanzfläche und sagten dem ein oder anderen Bekannten an der Bar Hallo. Aber nur zum Tanzen, Trinken und Quatschen waren wir nicht hier, also gaben wir dem Abend nochmal eine Chance und gingen in Richtung der dunklen SM-Spielzimmer. Vielleicht war es da ja angenehmer.
Doch schon am Durchgang zu den SM-Räumen schlug mir eine feuchte, dicke Wand schlechter Gerüche entgegen. Mangelnde Lüftung, Hitze und offenbar eine große Menge Körpersäfte vereinigten sich zu einem unvergleichlichen Odeur. Kurz gesagt: Es stank wie in einer Iltis-Höhle. Ich drehte schon vor der Tür um und wich mehrere Schritte zurück. Mein Freund riskierte einen todesmutigen Blick, kam aber nach wenigen Sekunden mit enttäuschtem Gesicht wieder heraus aus dem Dunkel.
Die bittere Wahrheit: Swingen gehen ist kein Garant auf Sex
Meine Laune hatte mittlerweile unterirdisches Niveau erreicht. Jetzt bin ich aber nicht der Typ Frau, die ihrer Laune freien Lauf lässt und alle mit sich ins Verderben zieht. Ich wollte meinem Freund ganz einfach nicht den Abend versauen, auf den er sich so gefreut hatte. Und er bemühte sich redlich, ihn mir angenehmer zu machen, indem er mir zum Beispiel anbot, mich in der ruhigen Sofaecke hinter dem Barbereich ein wenig zu verwöhnen.
Aber danach stand mir jetzt wirklich nicht mehr der Sinn, und ehrlich gesagt hatte ich Sorge, dass jede Art sexueller Aktion sofort Trauben glotzender Solomänner mit sich bringen könnte. Nach einer weiteren halben Stunde ziellosen Herumstehens an der Bar sagte ich ihm schließlich, dass ich lieber wieder gehen würde, und wir packten still unsere Sachen.
Ein Abend im Swingerclub kann auch mal richtig scheiße sein
Aber es kommt auch mal vor, dass man alles richtig macht – und trotzdem ungefickt nach Hause geht. Als ich am Sonntag drauf auf Instagram über diesen Abend schrieb, antwortete ein Leser:
Nicht anders als bei “normalen” Clubs. Mal ist die Musik super und die Leute cool, beim nächsten Mal vielleicht nicht. Abhaken und sich aufs nächste Mal freuen.
ein Instagram-Follower
Trotz allem möchte ich dir Mut machen, das Swingen auszuprobieren. Trau dich, mal einen Swingerclub von innen anzuschauen. Vielleicht findest du dort einen Ort, an dem du deinen Fantasien freien Lauf lassen kannst. Nicht jede Swingerparty ist toll (und schon gar nicht jeder Swingerclub). Solltest du es beim ersten Mal so schlecht erwischen wie ich an diesem Abend, dann lass dich nicht davon entmutigen. Probier es wieder – an einem anderen Abend, in einem anderen Club. Tipps dafür gebe ich dir auch in meinem Ratgeber für Swingerclub Einsteiger “Die Swinger-Bibel”.
Denn die Wahrheit über Swingerclubs ist auch: die meisten Swingerclub-Besuche empfinde ich als inspirierend, befreiend und befriedigend.
Ausnahmen bestätigen die Regel, auch beim Swingen
Daneben gibt es diese wenigen Abende, an denen einfach gar nichts stimmen will. An denen ein Abtörner auf den anderen folgt und ich mit langem Gesicht hungrig wieder nach Hause fahre. Und mir dann unter der warmen Bettdecke lieber noch eine Folge der Lieblingsserie reinziehe.
Trotzdem werde ich auch beim nächsten Mal wieder vom Besten ausgehen. Mich auf die Bekannten freuen, die auf der Anmeldeliste stehen. Gespannt sein auf neue Begegnungen, die jedes Mal möglich sind und oft ganz unerwartet passieren.
Ich hake diesen Abend ab und freu mich auf den nächsten. Weil das Leben voller Überraschungen ist.
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Liebe Lotta,
ich finde es super, dass du auch von den negativen Erlebnissen berichtest – und trotzdem schaffst du es, dass man sich davon nicht entmutigt fühlt.
Was ich mich nur frage: Welche Serie empfiehlst du denn?
Vielen Dank für deine ehrlichen und interessanten Berichte 😉
LG
Sally