Die Grundidee ist einfach. Es gibt bereits eine ganze Reihe Spiele für Paare, die auf der Idee beruhen, sich durch Fragen an den Partner näherzukommen. Das neue Paarspiel “talk-about” geht aber noch einen entscheidenden Schritt weiter. Mein Freund Philipp und ich haben es ausprobiert und sind zu einem verblüffenden Ergebnis gekommen.

Erst rosarote Brille, dann Alltag und Nebeneinanderherleben

Am Anfang einer Beziehung ist die gemeinsame Schnittmenge an Gefühlen, Bedürfnissen und Erwartungen an die Partnerschaft groß. Das liegt nicht zuletzt an der hormonbedingten rosaroten Brille. Das Bindungshormon Oxytocin sorgt dafür, dass wir weniger rationale Entscheidungen treffen – es macht uns im wahrsten Sinne blind vor Liebe.

Im Laufe der Zeit verändert sich der Beziehungsalltag. Man zieht zusammen, es kommen vielleicht Kinder ins Spiel, im Beruf läuft es nicht immer rund, der alltägliche Stress hinterlässt seine Spuren. Vielleicht ist man sich als Paar auch immer häufiger uneins über Entscheidungen, die man früher mit Leichtigkeit traf. Die Gestaltung der gemeinsamen Freizeit, den Urlaubsort, die Farbe des Badteppichs werden plötzlich zum Streitthema. Die gemeinsame Schnittmenge wird kleiner. Im schlimmsten Fall kommt es zur Trennung, weil einer oder beide das Gefühl haben, sich auseinandergelebt zu haben.

Wie kann ein Spiel für Paare mehr Nähe in der Beziehung schaffen?

Die Paartherapeuten Jennifer Bockhoff und Carsten Müller haben in ihrer Praxiserfahrung zwei Punkte ausgemacht, die helfen, sich als Paar wieder näherzukommen:

Erstens: Sinnvolle gemeinsame Paarzeit

Die Therapeuten sprechen von Inselmomenten im Alltag. Nicht der Urlaub ein oder zweimal jährlich oder ein teurer Ausflug ins Wellnesshotel. Sondern gerade die kleinen Momente wie ein gemeinsamer Abend auf der Couch, zusammen kochen, ein nettes Gespräch. Wenn sich das zu selten von alleine ergibt, kann es tatsächlich helfen, Termine für diese gemeinsame Zeit auszumachen. Zum Beispiel, um einmal die Woche ein Paarspiel miteinander zu spielen. Einmal die Woche bewusst verbrachte Zeit miteinander ist nämlich schon richtig gut, sagen die Therapeuten.

Zweitens: Kommunikation

Kommunikation schafft ein bewusstes Erleben von Partnerschaft und ist somit auch eine wichtige Grundlage für Eure persönliche Schnittmenge.

Einleitung zu talk-about, das Paarspiel

Kommunikation, schön und gut. Klingt erstmal einfach. Im digitalen Zeitalter tauschen die meisten von uns andauernd kleine Belanglosigkeiten mit dem Partner per Messenger aus. Aber wie schafft man es, über seine Gefühle, Haltungen und Erwartungen an den Partner zu sprechen, ohne dass das ganze in Streit und Tränen endet? Wann nimmt man sich wirklich die Zeit dazu? Und wie gelingt so ein Gespräch, ohne dass der eine dabei aufs Handy schaut und der andere sich wirklich mit dem Gesagten auseinandersetzt?

Die Paartherapeuten Müller und Bockhof berichten, dass dieser Teil vor allem in langjährigen Beziehungen oft schwierig ist. Daraus entstand die Idee, die zwei Beziehungspfeiler sinnvoll verbrachte gemeinsame Paarzeit und Kommunikation so zu verbinden, dass daraus emotionale Nähe entsteht – und in der Folge wieder mehr lustvolle Momente in der Partnerschaft.

“talk-about” – so funktioniert das Spiel für Paare

Die Spielregeln bei diesem Paarspiel sind simpel. 120 Gesprächskarten bringen Statements zu 3 verschiedenen Themen auf den Tisch:

• “Gemeinsame Zeit”,
• “Kommunikation” und
• “Sex & Körper”.

Jeder erhält 4 nummerierte Bewertungskarten, mit denen er signalisieren kann, ob er der Aussage auf der Karte voll zustimmt (1) oder gar nicht (4).

Der Clou dabei: Die Bewertungskarte wird verdeckt abgelegt. Man weiß also nicht, was der Partner antwortet.

In der ersten Runde geht es nun darum, die Meinung des Partners einzuschätzen. Was glaubst du, wie dein Partner zum Statement steht? Versuch deine Einschätzung zu begründen. Vielleicht fallen dir Beispiele aus eurem Alltag dazu ein?

Hier geht “talk-about” einen entscheidenden Schritt weiter, als andere Spiele, in denen nur einer fragt und der andere antwortet. Es geht darum, sich in den Partner hineinzuversetzen, ihn einzuschätzen, ihn besser zu verstehen.

In der zweiten Runde werden die Bewertungskarten aufgedeckt. Jetzt zeigt sich, ob du deinen Partner richtig eingeschätzt hast. Ganz automatisch ergibt sich ein Gespräch darüber, was ihr über das jeweilige Thema denkt, womit ihr vielleicht bisher hinter dem Berg gehalten habt.

So kommt ihr als Paar spielerisch ins Gespräch

Dass dieses Spiel für Paare kein lustiger Hokuspokus ist, sondern aus der paartherapeutischen Praxis entstand, merkt man an den Hinweisen und Tipps, die mitgeliefert werden. Respektiert euch gegenseitig und lasst euch ausreden. Überlegt nicht schon, während der andere redet, was ihr selbst antworten wollt. Sondern hört mal richtig hin. Ziel ist es nicht, so viele Fragen wie möglich durchzuspielen. Und wenn die Standpunkte so verschieden sind, dass ihr lieber schweigt als redet, lasst euch Zeit. Es geht nicht darum, immer zum Konsens zu kommen. Und vielleicht verliert das ein oder andere Thema ja auch seine Bedrohlichkeit, wenn es erstmal offen auf dem Tisch liegt.

Wir haben “talk-about” gespielt – und das ist passiert

Als ich von diesem Spiel hörte, war ich von der Idee sofort begeistert. Ich stellte mir vor, wie Philipp und ich uns abends bei Kerzenschein eine schöne Flasche Rotwein entkorken und uns aufs Sofa kuscheln, um mithilfe des Spiels romantische Quality-time zu verbringen.

Aber es kam anders. Mal musste Philipp unerwartet zur Bandprobe, dann widerum hatte ich PMS und keine Lust auf Beziehungsschmonz. Das Spiel lag auf unserem Esstisch wie eine Anklage, dass wir uns zu wenig Zeit nehmen.

Einfach machen, anstatt auf den richtigen Zeitpunkt zu warten

Für manche Dinge kommt der richtige Moment nie. Jedenfalls keiner, der Rotwein und Kerzenschein gerechtfertigt hätte. Als Philipp am Freitag früher Feierabend machte, schnappte ich ihn mir: “Hast du eine halbe Stunde Zeit? Okay. Dann spielen wir JETZT dieses Paarspiel. Ab aufs Sofa!”. Draußen schien die Sonne, in unseren Gläsern war Apfelschorle statt Rotwein. Man kann nicht alles haben.

Romantisch wurde es trotzdem. Weil wir bei viel mehr Themen im Gleichklang waren, als ich erwartet hätte. Zum Beispiel, dass wir beide keine Musik beim Sex mögen. Und bitte immer das Licht an sein soll! Bei manchen Statements war uns die Meinung des jeweils anderen so klar, dass wir uns nur angrinsten und die Zahlen aufdeckten. 1:1 für die Liebe.

Das Spiel zeigt uns, bei welchen Themen wir als Paar Gesprächspotential haben

Manche Karten haben mich umso mehr überrascht. Als es darum ging, ob der Partner schnell an die Decke geht, zum Beispiel. Da kamen wir auf die Energie, die ich bei den Themen Feminismus und Sexismus freisetzen kann. Und dass Philipp sich dabei oft unwohl fühlt, weil er sich als Mann pauschal mit angeklagt fühlt. Dabei ist er sogar meistens meiner Meinung. In Zukunft werde ich ihn vielleicht erst mal nach seiner Meinung zu einem Thema fragen, bevor ich zum großen Rant ansetze.

Für Philipp war es dagegen überraschend, dass er mich beim Sex falsch eingeschätzt hat. Beim Statement “Ich kann mich fallenlassen” hätte er mir eine glatte 1 gegeben. In seinen Augen bin ich immer voll bei der Sache und genieße total. Dabei fühle ich mich manchmal sehr im Kopf, denke währenddessen die abwegigsten Dinge durch, kann an manchen Tagen einfach schlecht abschalten. An solchen Tagen werde ich mir jetzt von Philipp ein längeres Vorspiel wünschen. Oder eine Yonimassage vorweg, um mehr in meinen Körper zu kommen.

“talk-about” – ein kluges Spiel für Paare, das wirklich näherbringt!

Das Spiel hat mich positiv überrascht. Wir sind beide recht reflektierte Menschen und leben von Anfang an in einer offenen Beziehung, die nicht ohne Kommunikation auskommt. Trotzdem hat uns “talk-about” gezeigt, wo wir uns zu schnell eine Meinung vom Partner gebildet haben, ohne wirklich zu wissen, wie er darüber denkt oder fühlt. Auch Erwartungen und Wünsche an den Partner oder der Beziehungsalltag als Paar lassen sich damit spielerisch zur Sprache bringen.

Wir haben eine dreiviertel Stunde gespielt und erst einen Bruchteil der Gesprächskarten durch. Und wir sind uns einig, dass wir bis zum nächsten Spiel nicht so lange warten wollen. “talk-about” hat uns tatsächlich ein Stück näher zueinander gebracht und Anstoß zu wichtiger Kommunikation als Paar gegeben. Ganz ohne Rotwein.

Übringes: Besonders wertvoll finde ich, dass “talk-about” auch Gesprächsanstöße zum Thema offene Beziehung bringt. Wer mit dem Gedanken spielt, seine Beziehung zu öffnen, oder schon mitten in der schwierigen Anfangsphase ist, kann sehr von diesem Paare-Spiel profitieren.

Hier kannst du “talk-about” – das Spiel für Paare – bestellen

“talk-about” – das Paarspiel für mehr Kommunikation in eurer Beziehung besteht aus:

• 120 Gesprächskarten mit Statements zu den Themen “Gemeinsame Zeit”, “Kommunikation” und “Sex & Körper”
• 2×4 Bewertungskarten
• Begleitheft mit Infos zur Idee, Spielanleitung, hilfreichen Hinweisen und Ideen für Fragestellungen, um leichter ins Gespräch zu kommen

Du kannst das Spiel für 18 Euro online bestellen auf www.nochmehr.net
Mehr über die Erfinder des Spiels erfährst du auf www.praxis-sexualitaet.de

Ich bedanke mich bei Carsten und Jennifer, dass sie mir das Spiel zum Ausprobieren kostenfrei zur Verfügung gestellt haben.

Euch wünsche ich viel Spaß beim Spielen – vielleicht lernt ihr ja euren Partner ganz neu kennen!